Die Ölpreise geben heute im frühen Handel deutlich nach, nachdem die weltweit wichtigste Referenzorte Brent gestern auf den höchsten Stand seit dem 22. Januar gestiegen war. Die Atlantiksorte kletterte um 2,15 Dollar oder 2,8 % auf 78,85 Dollar pro Barrel (159 Liter) und hatte zu diesem Zeitpunkt seit Wochenbeginn um 3,8 % zugelegt. Aktuell verliert Brent 2,0 % oder 1,60 Dollar auf 77,25 Dollar.
Israel droht iranischem Staatschef mit dem Tod
Der gestern zu beobachtende Anstieg an den Rohölmärkten war vor allem der Tatsache geschuldet, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Militär angewiesen hatte, die Angriffe auf den Iran zu verstärken.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte dem iranischen Staatschef Ayatollah Ali Khamenei nach eine Angriff auf ein israelisches Krankenhaus mit dem Tod. Katz zufolge „wisse das israelische Militär, dass dieser Mann, um alle seine Ziele zu erreichen, auf keinen Fall weiter existieren darf“, wobei er sich auf Khamenei bezog.
Trump gibt Iran zwei weitere Wochen
Nachdem es noch am Mittwoch Meldungen gegeben hatte, dass ein US-amerikanischer Angriff auf den Iran schon an diesem Wochenende bevorstehen könnte, schien sich das Zeitfenster für eine diplomatische Lösung des Konflikts am Donnerstag wieder auszuweiten.
So erklärte der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des US-Senats, dass US-Präsident Donald Trump seine endgültige Entscheidung über einen Militärschlag wahrscheinlich um bis zu zwei Wochen verschieben werde. Als Reaktion auf diese Entwicklung verbuchten die Ölpreise kräftige Abschläge.
J.P. Morgan warnt vor höheren Ölpreisen über einen längeren Zeitraum
Rohstoffanalysten der US-Investmentbank J.P. Morgan warnten zuletzt, dass ein Regimewechsel in einem wichtigen Ölförderland wie dem Iran tiefgreifende Auswirkungen auf die weltweiten Ölpreise haben könnte.
„Wenn man sich an der Geschichte orientiert, könnte eine weitere Destabilisierung des Iran zu deutlich höheren Ölpreisen über einen längeren Zeitraum führen“, erklärte Natasha Kaneva, Leiterin der globalen Rohstoffforschung bei J.P. Morgan, in einer Kundenmitteilung.
Versorgungsausfälle infolge eines Regimewechsels „sind nur schwer schnell zu beheben, was die hohen Preise weiter stützen wird“, so Kaneva.
Europäer starten Vermittlungsinitiative
Um dieses Szenario zu verhindern, wollen sich der französische, deutsche und britische Außenminister heute bei einem Treffen mit ihrem iranischen Kollegen in Genf um Deeskalation bemühen. Zusammen mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas soll der Iran zum Einlenken bei seinem Atomprogramm bewegt werden. Seitens der USA werden dem diplomatischen Vorstoß der Europäer nur geringe Chancen auf Erfolg eingeräumt.
Heizölpreise ziehen weiter an
Die Spannungslage im Nahen Osten wirkt sich am frühen Freitagmorgen auch auf die Heizölpreise im Inland aus. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit leichten Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt legen die Inlandspreise gegenüber dem Donnerstag um +0,35 bis +0,65 Euro pro 100 Liter zu.
Source: Futures-Services