Die Ölpreise legen am Donnerstag im frühen Handel deutlicher zu und machen damit einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wett. Zur Wochenmitte waren die Notierungen den fünften Tag in Folge gefallen und hatten dabei ein Acht-Wochen-Tief markiert, nachdem US-Präsident Donald Trump die Märkte im Unklaren gelassen hatte, ob die USA neue Sanktionen gegen Russland verhängen werden.
Infolgedessen verbilligte sich die Atlantiksorte Brent um 75 Cent oder 1,1 % auf 66,89 US-Dollar pro Barrel (159 Liter), während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 81 Cent oder 1,2 % auf 64,35 US-Dollar pro Barrel nachgab.
USA verhängen Strafzölle gegen Indien
Am Mittwoch hatte die US-Regierung zusätzliche Zölle in Höhe von 25 % auf Indien für dessen Importe von russischem Öl angekündigt, wodurch sich der Gesamtzollsatz auf 50 % erhöht. Obwohl bereits angedroht, überraschte dieser Schritt letztendlich die meisten Experten, da Neu-Delhi als eines der ersten Länder Handelsverhandlungen mit Washington aufgenommen hatte.
Indiens Premierminister Narendra Modi wies darauf hin, dass Indien niemals Kompromisse eingehen werde, wenn es um die Interessen seiner Bauern, Fischer und der Milchwirtschaft gehe, selbst wenn dies persönliche Opfer erfordern würde.
Trump droht China mit Zöllen
Einmal in Fahrt, erklärte Trump gestern zudem, dass er wegen des Kaufs russischen Öls zusätzliche Zölle auf China in ähnlicher Höhe wie die zuvor für Indien angekündigten 25 % verhängen könnte. Weitere Details nannte er nicht. „Es könnte passieren … Ich kann Ihnen noch nichts sagen”, äußerte Trump. „Wir haben es mit Indien gemacht. Wir machen es wahrscheinlich mit ein paar anderen. Einer davon könnte China sein.”
Die Ankündigung schürte Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Umleitung von Öllieferungen und einer Ausweitung der geopolitischen Spannungen, insbesondere da Indien und China nach wie vor die größten Abnehmer russischen Öls sind.
Gestern hatte der US-Sondergesandte Steve Witkoff im Kreml Gespräche mit Russlands Präsident Wladimir Putin zur Beendigung des Ukraine-Krieges geführt. Diese nannte der US-Präsident „hochproduktiv“.
US-Ölvorräte überraschend gesunken
Unterdessen deutet ein Rückgang der US-Rohölbestände in der vergangenen Woche darauf hin, dass die Nachfrage weiterhin stabil ist. Der gestern am Nachmittag veröffentlichte Bericht der US-Energiebehörde EIA (Energy Information Administration) über die Rohölvorräte hatte gezeigt, dass die Rohölvorräte in den USA in der Woche zum 1. August um 3,0 Millionen Barrel gesunken sind.
In der Vorwoche war noch ein Anstieg von 7,7 Millionen Barrel gemeldet worden. Im Vorfeld war man von einem Rückgang der Vorräte ausgegangen. Die USA sind der weltweit größte Ölverbraucher, gefolgt von China und Indien.
Heizölpreise geben nach
Trotz der aktuellen Aufschläge an den Ölmärkten gehen die Inlandspreise für Heizöl im frühen Handel moderat zurück. Im Vergleich zu Mittwochmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von Preisabschlägen in Höhe von -0,50 bis -0,90 Euro/100 Liter profitieren.
Source: Futures-Services